Begegnungen
Also, wem bin ich heute spektakuläres begegnet? Niemand….naja, obwohl…..
Der nette Mann in der Bäckerei hat mir wie jeden Dienstag und Donnerstag meinen Lieblingskuchen zurückgelegt! Wie süß ist das? Er denkt immer an mich……den will ich aber nicht…………! Morgen frage ich ihn trotzdem wie er heißt! Finde ich immer persönlicher wenn man die Menschen mit ihrem Namen anspricht.
Der Mensch hört nichts lieber als seinen eigenen Namen – habe ich mal gelesen. Ich glaube das auch und freue mich auch, wenn die Menschen mich mit Frau P. oder Kathrin ansprechen. Das ist noch mal eine Note persönlicher.
Nun gut, Mr. Sexbomb war heute auch wieder im Bürogebäude. Der sitzt genau 5 Stockwerke über mir….was eine Vorstellung. Heute sah er wieder verdammt gut aus und der kann flirten – da werde selbst ich rot. Dennoch 30 Jahre ist definitiv zu jung für mich, habe ich beschlossen. Nach meinem letzten Totalausfall – das war vor Fasching – habe ich beschlossen, kein Alkohol, keine Männer und kein Sex…..naja, Gigi nehme ich jetzt mal raus.
Von der Geschichte muss ich Euch erzählen.
Da hatte ich im Februar doch tatsächlich ein Date mit meinem Fitnesstrainer. Also eines sag ich Euch – der hat Muskeln wo man gar keine vermutet. Absolut Weltklasse, aber der Mann ist so schnarchsackmäßig drauf. Wißt Ihr was ich meine, mit schnarchsackmäßig? Naja, dem kannst Du im Laufen die Schuhe binden so langsam und bedächtig ist er. Für mich auf jeden Fall zu ruhig.
Dennoch er ist nett und er hat mich gefragt, ob ich mit ihm ausgehe. Da ich ja laut meiner 34 Regeln, die ich sowieso nie im Leben alle einhalten kann, immer darauf warte, dass der Mann den ersten Schritt macht, habe ich der Einladung nach einer etwas schwierigen Terminsuche – Ihr glaubt gar nicht wie ausgebucht so ein Personal Trainer ist – zugesagt. Ich bin an dem Wochenende ohne Kinder und es ist Freitagabend – wunderbar! Ich freue mich auf den Abend. Mal sehen was so passiert.
Ich mich also aufgebrezelt und mich in Schale geschmissen und los geht es. Er klingelt und ich empfange ihn unten an der Haustüre. Wir – also ich – habe einen Tisch in einem Restaurant reserviert was gefühlte 50 Meter von meinem Zuhause entfernt liegt. Da geht er allen ernstes zu seinem Auto und will dort hin fahren. Ich hab gedacht der macht ein Witz!! Ich mache ihn auf den geringen Fußweg aufmerksam, aber nee, er steigt todernst ein – also ich dann auch. Ich dachte bist ja mal gespannt. Freitagsabends ist da die Hölle los und der bekommt mit Sicherheit keinen Parkplatz….die Autotür hat er mir auch nicht aufgehalten. 1. Minuspunkt!
Wir fahren los – nach 20 Metern kommt der Parkplatz des Restaurants – natürlich alles voll – ich grinse schon in mich hinein und er fährt eine erneute Runde. Wir fahren wieder an meinem Haus vorbei…..das ist wie ein Slapstick – ich muss nur noch lachen. Naja, er schafft es dann nach etwa 10 Minuten, also ich hätte meinen ersten Prosecco schon halb leer getrunken, einen Parkplatz 30 Meter vom Restaurant entfernt zu finden!!!!!
Wir da rein – ich helfe ihm aus der Jacke!!!! Äh, Moment mal. Wer ist hier die Frau? 2 Minuspunkte!! Aber er bedankt sich nett und sagt mir was ich für eine aufmerksame Frau bin. Mensch, Kathrin, Du bist echt der Wahnsinn – das kostet ihn!!
Ich bestelle mir einen schönen leckeren Prosecco. Wir beginnen zu plaudern und ich frage ihn, ob er schon mal bei einer Prostituierten war. Frage ich alle Männer – mache da so eine Studie, erkläre ich immer. Hochinteressant was die Männer so erzählen….! Also, er war schon mal und dann erzählt er mir in allen Einzelheiten…..ok, so genau wollte ich es jetzt auch nicht wissen….
Wir bestellen das Essen und ich dazu noch einen Wein. Er verträgt keinen Wein und trinkt stattdessen Whiskey!! Auch nicht schlecht. Irgendwie bin ich hier im falschen Film. Nun gut, die Unterhaltung schleppt sich etwas dahin. Er erzählt von seiner schwierigen Freundin und eigentlich weiß ich gar nicht, warum der Mann noch mit ihr zusammen ist. Es ist ein Drama seit Jahren.
Ich versuche ihn zu motivieren, was zu ändern, aber scheinbar ist bei dem Mann die Schmerzgrenze noch nicht erreicht. Ich bestelle noch ein Dessert und es ist 21.45 Uhr.
„Du, wir zahlen dann mal“, sagt er und zeigt auf die Uhr. „Ich bin schon so früh aufgestanden. Hatte mein erstes Training heute bereits um 06.00 Uhr. Ich bin echt müde.“
„Äh, wie zahlen? Gehen, jetzt? Ich hätte gerne noch einen Wein“ Und bevor er Widerworte geben kann, bestelle ich mir schnell noch meinen 2. Weißwein.
Der spinnt doch, aber macht ernst und zahlt und ich muss mir aber schleunigst den Wein reinziehen. Es ist 22.00 Uhr und Kathrin ist schon halb blau….oha. Und gleich sitze ich wieder auf meiner Couch, weil der Couchpotatoe ja nach Hause ins Bett muss. Ich könnte heulen. Wo sind die wahren Männer??????????????????
Aber, widererwartend schleppt er mich noch in eine Bar, wo wir nach seiner Aussage noch einen kleinen Absacker trinken. Ich frage ihn wo er sitzen will……………“Kathrin, Du bist wirklich Weltklasse“, sagt er und setzt sich auf den besten Platz.
3. Minuspunkt – aber für mich, weil ich einfach nicht Frau sein kann. Aus lauter Frust, da mein Yin schon wieder total in den Keller rutscht und Yang voll oben auf steht, bestelle ich noch einen schönen alkoholreichen Cocktail. Jetzt gebe ich es mir richtig. Das ist alles nicht zum Aushalten.
Um 23.00 Uhr verabschiedet er mich mit den Worten „Wie schade, dass der Abend so kurz war. Es ist so anregend sich mit Dir zu unterhalten…!“
Tja, so anregend scheine ich ja doch nicht zu sein, sonst würde er ja noch mit mir Zeit verbringen wollen. An mir liegt das nicht, dass der Abend schon zuende ist. Um 23.15 Uhr sitze ich bei mir zuhause – zum Glück hat er mich nicht nach Hause gefahren….
Ich bin völlig frustriert – das darf doch nicht wahr sein – Freitagabend, 23.00 Uhr und ich sitze bereits zuhause. Ok, ich fange an mit meiner Freundin über What’s App zu kommunizieren. Ich schreibe ihr wie frustrierend der Abend war und dass ich hellwach bin.
Da schreibt sie mir, setz dich ins Auto, wir sind hier in Frankfurt, hier steigt die Party in einer irischen Karaokebar. Ohhhhhh, das hört sich gut an, aber ist da auch wirklich was los? Ich kann unmöglich noch fahren. Ich habe einiges intus und ein Taxi nach Frankfurt kostet ein kleines Vermögen für die alleinerziehende Mutter. Sie schwört mir, dass ich es nicht bereuen würde und schon sitzt Kathrin gut gelaunt um 23.45 Uhr im Taxi Richtung Frankfurt.
Ich falle aus dem Auto direkt in die Bar. Leute, da geht echt die Post ab – es ist 0.30 Uhr und die Stimmung sensationell. Leben, hallo!!! Hier bist Du – habe Dich den ganzen Abend gesucht. Hier ist Kathrin genau richtig……
Ich gehe die Treppe hoch und befinde mich innerhalb von Sekunden im Paradies – um meine Freundin nur Männer und einer gutaussehender als der Andere. „Juhu, ich bin Kathrin. Ich stelle mich erst der Runde nach vor und lerne einen netten Banker nach dem Anderen kenne. Und der Thomas, und der Dirk und der Tim…..ich bin begeistert. Sie wollen wissen bei welcher Firma ich arbeite und ich zücke angetrunken meine Visitenkarten und verteile sie großzügig. Während der Eine meine tollen Haare lobt, (wie gut, dass ich heute beim Friseur war……ich kann mich echt sehen lassen) habe ich auch schon mein erstes Guinness in der Hand. Das schmeckt ja wunderbar. Ich unterhalte mich angeregt.
Etwa 30 Minuten später wechseln wir von oben nach unten und dann geht es in den Karaoke Modus. Die Musik ist einfach sensationell und die Stimmen zu den Liedern passt irgendwie gar nicht, aber alle haben ihren Spaß, inklusive mir.
Und plötzlich, ich weiß auch nicht, ändert sich plötzlich mein Geruchssinn extrem. Ich drehe mich um und stoße mit Dirk zusammen, der meine Haare gelobt hat und selber tolle schwarze Haare hat und eine dunkle Nickelbrille trägt. Ich hatte mich bereits schon mit ihm unterhalten, aber ich weiß nicht, vielleicht ist mir das Guiness zu Kopf gestiegen…….dieser Mann riecht so gut – ich hätte ihn anspringen können. So ein holziger und testosteronbeladener Eigengeruch, Parfum…ich habe keine Ahnung – es ist wohl die Mischung, die mich magisch anzieht. Ich kann und will mich nicht wehren.
Ich unterhalte mich mit ihm – was ich dem alles erzähle – uiuiuiui, da hat die liebe Kathrin mal wieder schön aus dem Alkoholnähkästchen geplaudert. Buch auf und alles wird erzählt….Kathrin, wie sie leibt und lebt. „Wo machst Du gerne Urlaub?, höre ich mich fragen. Ich stehe ganz nah bei ihm und rieche an ihm während ich auf seine Antwort warte – sauge regelrecht diesen Geruch in mir auf. Dieser Junge macht mich wahnsinnig.
„Am Liebsten fahre ich nach Dubai“, sagt er und lächelt etwas verschmitzt, da ich ihm wohl gefalle oder umgekehrt – keine Ahnung. Auf jeden Fall ist eine gegenseitige Anziehung da, das sieht ein Blinder mit ’nem Krückstock.
„Ach, ich mag die schwarzen in Dubai da nicht so“, höre ich mich etwas zeitversetzt sagen.
„Welche Schwarzen?“, fragt er verwirrt.
„Naja, die habe doch da alle so schwarze Haare, die Araber – nee, das finde ich nicht so toll! Ich kann mit denen nicht so………..“ Ich bekomme es nicht mehr so auf die Reihe…die schwarzen Haare von ihm finde ich auf jeden Fall sensationell und diese Brille – dieser Mann ist umwerfend……Ich will ihn nur noch riechen und auch besser gleich küssen. Naja, mal sehen wie ich das hinbekomme. Ich warne ihn schon mal, dass ich der Gruppe einiges an Alkohol voraus bin, aber jetzt ist es sowieso schon alles egal. Ich schnuppere an seinen Ohrläppchen und er riecht zu gut. Ich komme ihm näher. Vorsichtig fasse ich ihn an seinen Armen an…so rein zufällig….Halleluja!!! Männermuskeln lassen mein Herz höher schlagen. Und die Brustmuskeln erst – Hallo!!!! Der Typ ist total durchtrainiert, aber angenehm. Also, ich muss den jetzt küssen – egal wie.
Er hat nur ein Problem, welches er mir auch gleich schildert während ich ihm schon mal meine rosaroten Lippen hinhalten – schon mal so proforma…
Seine Kollegen. Wie seine Kollegen???? Der will mir doch jetzt nicht erzählen, dass ich auf meine Küsse verzichten muss nur wegen der Kollegen…………………………..und er riecht so gut. Ich halte das nicht mehr lange aus – habe schon so lange nicht mehr geküsst. Ich bin kurz vor dem Ziel und jetzt sind die Kollegen mir im Weg? Ich könnte heulen – mache ich aber nicht. Dann eben nicht! Ich tanze mal eine Runde und das Guinness schäumt in meinem Kopf.
Wir wechseln die Location – wer will mit????? Ja, ich bitte auch. Ich bin trotz des unwiderstehlichen Mannes, der wie ein Traum riecht, bereit noch eine Runde mitzugehen und meine Freundin ist natürlich auch dabei. Also, wir ziehen um die Häuser und landen in einer Absackerbar. Es ist mittlerweile 3 Uhr morgens und meine 1. Abendverabredung liegt bestimmt schon in den süssesten Träumen während Kathrin abtanzt. Ist das herrlich! Das ist meine Welt! Hurra!! Tja, mein gutriechender Männertraum macht mal die Bar unsicher und ich geniesse einfach. Nach zwei Stunden will meine Freundin auch nach Hause. Die Arme hat ja keinen Tropfen Alkohol getrunken weil sie mit dem Auto da ist. Gut für mich, schlecht für sie. Es ist mittlerweile 5 Uhr und ich bin auch fertig – mein Alkoholkonsum gibt mir den Rest. Wir holen unsere Jacken und gehen.
Gerade als wir draußen sind, fällt mir ein, dass ich doch lieber vorher noch auf die Toilette gehe, bevor wir fahren. Ich also wieder rein und als ich erneut am Gehen bin, sieht mich Dirk in der Menge wohl gehen. Zwei Schritte und er ist bei mir, packt mich am Arm und fragt „Gehst Du schon?“
Entschuldigung – Äh, fünf Uhr. Ich denke irgendwann wird es mal Zeit. Ich weiß nicht was mich reitet, ich sammel mich und schaue ihm selbstbewusst in seine tollen dunklen Augen und sage „Ja, wir gehen. Ich ertrage Deinen heißen Geruch nicht mehr!“, nehme mitten in der Menge sein Gesicht vorsichtig in meine Hände und küsse ihn ganz zärtlich auf den Mund! Ha, Kathrin, das ist Filmreif. Hollywood ich komme!!
Ich drehe mich, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, um und gehe! Sensationeller Auftritt. Er hat es mit sich geschehen lassen, gewehrt hat er sich auch nicht. Es war einfach nur perfekt so wie es war.
Den halben „Frühmorgen“ liege ich alleine in meinem Bett. Ich bekomme diesen Wahnsinns Typ nicht mehr aus meinem Kopf, kann ihn sogar riechen. Irgendwann bin ich eingeschlafen…….und was träumt die liebe Kathrin? Davon dass der Typ mir im Traum einen Kuscheleisbären schenkt – ein klares Zeichen dafür, dass eine Liebesenttäuschung auf mich zukommt. Och, nee!!!!!!!
Ich warte die nächsten Tage geduldig, ob er sich vielleicht meldet. Ich hatte ihm ja meine Visitenkarte gegeben.
Meine Freundin, mit der ich mich ein paar Tage später treffe ist sich sicher, dass er sich melden wird. Ich bin mir da nicht so sicher…
Nach 5 Tagen ist es soweit und er kontaktet mich über ein Geschäftsportal. Er hat mich gefunden und ich starre fassungslos seine Daten an. Der Typ Vice President einer Privatbank und hat eine arabischen Nachnamen…..wie peinlich ist das denn???!!!!??Kathrin hat wieder voll zugeschlagen. Warum habe ich nur soviel getrunken????
Dennoch, ich muss mich 30 Minuten an der Tischkante festhalten, dass ich nicht direkt zurückschreibe. Ist nicht gut sich gleich zu melden – Männer muss man zappeln lassen Regel Nr. 18…….ich halte das nie durch diese Scheiß Regeln.
Ich What’s appe meiner Freundin, die fast vom Stuhl der Nagepflege fällt, dass er sich tatsächlich gemeldet hat. Sie hatte Recht behalten.
Nun gut, ich antworte ihm nett und höflich und ganz brav und der E-Mail Kontakt geht über Wochen hin und her bis ich ihn frage ob er Lust hat sich mit mir zu verabreden……..sollte Frau nie machen (Regelverstoß Nr. 3), aber er kommt leider nicht in die Puschen….Ist mir jetzt egal. Ich will den jetzt treffen! Am besten gestern noch.
„Ja, super gerne“, antwortet er. Wir machen einen Termin aus und ich sehe mich schon in den Armen dieses gutriechenden Adonis und maile meiner Freundin…….
Ich erzähle ihr ganz aufgeregt von dem Date und frage sie was mit dem Eisbären ist……“Mensch, Kathrin, vergiss den Eisbären, schnapp ihn Dir!!“
Ok, wenn man so motiviert wird, obwohl meine Träume mich nie täuschen….
2 Tage vor der Verabredung bekomme ich von Dirk eine E-Mail. Es tät ihm leid, er müsse absagen, da er eine andere Verabredung vergessen hätte, die auch an dem Tag ist.
Das zum Thema Träume! Das war es dann wohl. Ich mag keine Eisbären…!
Ich sollte diesen Mann erst 3 Monate später bei einer After Work Party erneut treffen – da hatte er nicht nur ein Problem sondern gleich zwei – seine Arbeitskollegen und seine Freundin…….!
Ich schließe für heute, bin in Gedanken bei Euch und schicke Euch noch rasch einen S.d.T. „Männer und Straßenbahnen soll man nie nachlaufen, es kommen immer wieder neue!“
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