Kundenorientierung und Dienstleistung – Eine Gefühlssache
Das was sich in deutschen Geschäften und Firmen abspielt ist teilweise unfassbar!
Was sich in hochkarätigen Geschäften abspielt ist teilweise noch unglaublicher……hier ein Erlebnis der besonderen Art welches ich letztens bei Tiffany erlebt habe.
Wer kennt nicht Frühstück bei Tiffany mit Audrey Hepburn, die in ihrem tollen Kleid so wunderbar aussieht und sich die Nase an der Scheibe dieses herrlichen Geschäftes mit dem traumhaften Schmuck platt drückt….
Ich bin voll motiviert und der Meinung jede Frau sollte einmal in ihrem Leben Schmuck von Tiffany bekommen – dieses wunderbare blaue Schächtelchen…..da wird jede Frau schwach.
Anlässlich der Konfirmation meiner großen Tochter soll es Schmuck von den Paten geben. Ich verabrede mich mit dem Patenonkel und es war ein Erlebnis der ganz besonderen Art.
Da ich bereits in Berlin bei Tiffany war und eine Vorauswahl getroffen hatte, wussten wir eigentlich schon was wir wollten.
Wir haben uns sehr auf den Besuch bei Tiffany gefreut!
Wir betreten den Laden und der Türsteher begrüßte uns freundlich – das war auch der Einzige – sonst befand sich eine Dame an der Kasse, die gerade Kunden bediente.
Wir standen erstmal im Erdgeschoss vor einer Vitrine und warteten ca. 10 Minuten bis die benannte Dame auf uns zukam und uns dann, nachdem wir sagten was wir genau wollten, nach oben verwies. Die Dame begleitete uns nicht nach oben sondern zeigte uns lediglich mit den Fingern den Weg….. es war zu dem Zeitpunkt kein anderer Kunde auf der Erdgeschossebene. Ich hätte es als sehr wertschätzend empfunden wenn Sie uns nach oben begleitet und uns an eine Kollegin übergeben hätte. Wir sind doch nicht bei 123Gold.de….
Als wir oben ankamen fielen mir die vielen Verkäuferinnen auf, die alle geschäftig herumliefen, obwohl zu dem Zeitpunkt lediglich 1 Kunde anwesend war. Hätte man die Damen nicht besser aufteilen können nach unten und oben?
Ich merkte umgehend – keiner lachte, keiner begrüßte einen herzlich oder gab uns das Gefühl Willkommen bei Tiffany zu sein.
Schließlich kam eine Dame auf uns zu, die uns letztendlich bediente. Sie tat das – doing by the job.
Ohne Gefühlsregung, ohne Lachen, ohne Herzlichkeit.
Sie packte die Kettenanhänger aus den Plastiktüten aus und fädelte mit edlen schwarzen Handschuhen den Anhänger auf die Kette und hielt mir diese hin. Anlegen musste ich die Kette selber, um zu schauen, ob die Länge passte. Kein Hilfsangebot von der Dame – nichts dergleichen – selbst auf den Gedanken mir einen Spiegel bereitzustellen kam sie nicht. Den musste ich selbst erfragen.
Wenn ich so ein exklusives Geschäft wie dieses auswähle erwarte ich etwas völlig anderes.
Kompetenz, Feingefühl, Professionalität und Freude am Gefühl diesen wunderbaren Schmuck zu verkaufen.
Denn, dort wird nicht nur Schmuck verkauft – dort wird vor allem GEFÜHL vermittelt und egal ob ich für 30.000 € für ein Schmuckstück ausgebe oder lediglich 250 €, welches vielleicht vom Kunden hart erspart wurde, um einem anderen Menschen eine Freude zu machen. Ich möchte das Gefühl erleben.
Wir haben uns für Tiffany entschieden und stehen im hochkarätigen Ambiente und möchten hinterher ein gutes Gefühl und Vertrauen in das Geschäft mit den Menschen dahinter, indem ich mein Geld für ein Erlebnis und dem herrlichen Schmuck bei Tiffany ausgegeben habe.
Und das Erlebnis, was wir hatten, war nicht besonders.
Wir haben uns für einen „Porsche“ unter den Geschäften entschieden und haben den Service eines „VW’s“ bekommen. Ich erwarte gerade auf dieser Ebene, dass die Verkäufer/in spürt „Was will der Kunde?“. Möchte er Kommunikation, möchte er dies nicht. Möchte er umgarnt werden oder lieber seine Ruhe! Das war hier ganz und gar nicht gegeben. Und die Verkäuferin hätte so leichtes Spiel mit uns gehabt – wir waren herzlich, wertschätzend und wussten was wir wollten – eigentlich ein Traumkunde. Sie konnte uns auf dieser Ebene nicht abholen. Da fehlte die Professionalität.
Was ich noch viel schlimmer fand – man hatte von keiner der Damen, die an diesem Tage anwesend waren, ein einziges Lachen. Von keiner! Ich achte immer explizit darauf. Man hatte das Gefühl es ist keiner mit ganzem Herzen dabei. Vielleicht haben wir auch einen falschen Tag erwischt…
Vielleicht hat es Tiffany nicht nötig, dennoch bin ich der Meinung, dass auch solche Geschäfte Bedarf an Reflektion haben sollten, damit sie sich weiterentwickeln. Vielleicht haben Sie auch nur noch Kunden, denen das egal ist, was ich mir aber ehrlich gesagt nicht vorstellen kann.
Mir ist es nicht egal und daher habe ich an Tiffany geschrieben um ihnen die Chance zu geben sich weiterzuentwickeln. Ich sehe es als Geschenk von mir an den Dienstleister.
Die schlimmsten Kunden sind die, die sich nicht äußern, nicht in die Kommunikation gehen und nie wieder kommen.
Meine Tochter hat sich riesig gefreut über die wunderbare blaue Schachtel mit dem herrlichen Inhalt.
Sie kennt die Geschichte dahinter nicht……..
Eines will ich nicht vergessen – der einzige nette Satz der Dame war lediglich „Viel Freude beim Schenken!“ und die Tür zum Rausgehen mussten wir selber öffnen……
Und damit schließe ich für heute und schicke Euch noch den Spruch des Tages „Das was Du aussendest, kommt immer wieder zu Dir zurück!“
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