Volkhobby Nummer eins – Verurteilen
„Hast Du das schon gehört, die XY hat eine Affäre mit einem verheirateten Mann!“ „Das geht ja gar nicht!“ „Unfassbar – die soll der Teufel holen.“
„Ich werde immer wieder in der Klasse gemobbt. Die sind alle so gemein zu mir. Mit Wertschätzung und Respekt hat das gar nichts zu tun und die Lehrer kümmern sich auch nicht um mich.“
„Mein Schwiegervater degradiert mich permanent. Und was macht mein Mann? Der verteidigt mich nicht und weist seinen Vater nicht in die Schranken!“
„Mein Chef, der ist so krank. Was der mir alles aufbürdet. Ich ersticke in Arbeit und wehe ich sage was, da kann ich mir was anhören. Das ist so ein Idiot!“
„Die Tante da an der Supermarktkasse, die ist so dämlich – ich weiß gar nicht wie ein Mensch so dumm sein kann!“
„Die Tochter von meiner Nachbarin, die ist so dick. Was die alles in sich reinstopft. Schau Dir nur die Mutter von der an – kein Wunder!“
„Meine Mutter treibt mich in den Wahnsinn. Nie mache ich es ihr recht. Ich hasse sie.“
Na, was machen diese Sätze mit Euch? Schlimm, oder? Das ist mitten aus dem Leben und nicht erfunden. Jeden Tag aufs Neue wird immer wieder woanders hingesehen, kritisiert, degradiert und verurteilt. Verurteilen – in dem Wort steckt teilen drin – und zwar in gut und böse.
Immer drauf – doch was die Menschen sich dabei nicht bewusst machen – sie sprechen eigentlich von sich selbst. Das was sie aussenden kommt immer wieder zu ihnen zurück – wie ein Bumerang, mit dem sie selber schön schwungvoll ausholen und gezielt treffen wollen. Doch immer sich selbst, denn bekanntlich kommt ein Bumerang wieder zurück. Den Pfeil, den man abschießt bleibt stecken und zwar in einem selber. Bloß den eigenen Schmerz, der damit verbunden ist nicht fühlen wollen und ganz schnell von sich ablenken. Was liegt da allernächstes? Alle anderen …
In dem Wort Ablenkung steckt „lenken“ drin. Sie lenken mit ihrem Gerede und ihren Gedanken immer wieder auf sich selbst zurück und merken es nicht. Sie sind sich dessen nicht bewusst.
Zum besseren Verständnis möchte ich die oben genannten Sätze genauer erklären was das für die Aussendenden bedeutet – da kommt ganz erstaunliches zutage.
„Hast Du das schon gehört, die XY hat eine Affäre mit einem verheirateten Mann!“ „Das geht ja gar nicht!“ „Unfassbar – die soll der Teufel holen. Wie kann die nur?!“
Scheinbar ist die Person selber unglücklich in ihrer Beziehung – vor allem in der Beziehung zu sich selbst. Wünscht sich selbst auszubrechen aus ihrem eigenen Trott. Kann den Mut dafür nicht aufbringen die Komfortzone zu verlassen, um Neues für sich selbst zu erfahren. Egal in welche Richtungen. Und der Teufel – ja, ein Engel ist hier auch nicht in Sicht für die Person, die so etwas sagt.
„Ich werde immer wieder in der Klasse gemobbt. Die sind alle so gemein zu mir. Mit Wertschätzung und Respekt hat das gar nichts zu tun und die Lehrer kümmern sich auch nicht um mich.“
Menschen, die gemobbt, geärgert und auf die Außenseiterposition gedrückt werden – das gilt auch im Job, gehen nicht wertschätzend mit sich selbst um, sie übernehmen keine Verantwortung für sich, drücken alles weg, machen sich klein, verletzlich und angreifbar und somit leicht zum Spielball der anderen. Auf sich selber schauen, achtsam und sorgsam mit sich sein, klare Grenzen für sich und andere ziehen und sich selbst um seine Belange und sein Wohlergehen kümmern. Somit entzieht man dem Außen die Angriffsfläche, denn die, die das tun haben genug eigene Baustellen.
„Mein Schwiegervater degradiert mich permanent. Und was macht mein Mann? Der verteidigt mich nicht und weist seinen Vater nicht in die Schranken!“
Die Person degradiert sich mit der Aussage selber – und zwar zu einer Person, die wie ein Kind reagiert und um Hilfe ruft und keiner sie hört. Den sie hört sich selber nicht mehr. Obwohl sie eine erwachsene Person ist und auch in der Lage ist, für sich selbst zu sprechen. Doch sie hat es vielleicht nie gelernt.
„Mein Chef, der ist so krank. Was der mir alles aufbürdet. Ich ersticke in Arbeit und wehe ich sage was, da kann ich mir was anhören. Das ist so ein Idiot!“
Welche Last schleppt diese Person mit sich rum und dem die Luft langsam ausgeht, um das alles tragen zu können? Doch er bürdet sich alles selber auf. Wirklich idiotisch.
„Die Tante da an der Supermarktkasse, die ist so dämlich – ich weiß gar nicht wie ein Mensch so dumm sein kann!“
Wie oft dieser Person in ihrer Kindheit wohl gesagt wurde, wie wenig sie/er wert ist, respektlos und verletzend behandelt und mit anderen verglichen wurde. Jeder Mensch ist gut so wie er ist. Wieviel Wut gegen sich selbst steckt hier in dieser Person, dass er/sie verurteilt und vergleicht.
„Die Tochter von meiner Nachbarin, die ist so dick. Was die alles in sich reinstopft!“
Was stopft diese Person alles an negativen Gedanken und Schuldgefühlen in sich rein, dass sie fast platzt?
„Meine Mutter treibt mich in den Wahnsinn. Nie mache ich es ihr recht. Ich hasse sie.“
Welche Hassgefühle stecken hier gegen sich selber drin, dass es fast zum Wahn wird und keinen Sinn macht? Was macht sie sich selber nicht recht?
Alle Personen hier – und zwar jeder einzelnen – bekommt seinen inneren Gefühlszustand im Außen gespiegelt. Sprich, es werden einem immer Situationen oder Menschen geschickt, die unsere negativen Emotionen hochholen, erwirken sozusagen. Doch dieses gibt uns die großartige Möglichkeit innerlich zu wachsen und uns unseren Emotionen, wie Schuld, Scham, Wut, Hass, Traurigkeit usw. zuzuwenden, um sie endlich wahr- und anzunehmen. Denn diese stecken schon so lange in uns und wollen einfach nur gefühlt und nicht abgelehnt werden. Indem wir andere verurteilen, teilen wir uns selbst und trennen uns innerlich.
Seid bewusst in der Begegnung mit anderen und schaut dabei stets auf euch. Was macht es mit eurem Inneren? Je liebevoller und achtsamer ihr mit euch selbst umgeht, desto liebevoller und wertschätzender ist das Außen mit euch. Probiert es aus!
Und nun, wie gewohnt, der Spruch des Tages für euch „Lächle und die Welt lächelt zu Dir zurück!“
Kommentare
Volkhobby Nummer eins – Verurteilen — Keine Kommentare